Sonntag, 12. Oktober 2014

So etwas wie Liebe

Als meine Mama nach der Scheidung vom meinem ... nennen wir ihn Erzeuger... wieder heiratete, reagierte ich so klischeehaft trotzig, dass ich mich heute echt dafür schäme. Mein Papa, so nenne ich ihn, denn er wird immer mein Papa sein,  hatte es wahrlich nicht leicht mit mir und meiner großen Schwester.

Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als wir unseren "Frieden" miteinander machten. Wir sind Auto gefahren, meine kleine Schwester war vor circa einem Monat geboren worden. Wir kamen vom einkaufen und standen schon fast fünfzehn Minuten an einer Kreuzung im Stau. Weil wir allein waren, durfte ich vorne sitzen. Er war genervt und machte Musik an. Wir hatten einen CD Wechsler im Auto, das weiß ich noch genau. Es war circa die erste selbst zusammen gestellte CD und er drückte bis zu einem bestimmten Lied vor und sagte: "Maus, das wird dir gefallen." Wie die meisten sich denken können, ist das Lied mein heutiges Lieblingslied "Heavens on fire" von KISS. Ich weiß noch genau, wie wir uns angegrinst haben und er das Lied laut mitgesungen haben. Das war der Moment, in dem ich alles vergessen habe, was ich an ihm nicht mochte. Ich empfand das erste Mal so was wie Liebe.

Das ist jetzt 15 Jahre her und doch grinsen wir uns immer noch an, wenn das Lied kommt. Es ist immer in unserer Playlist, wenn wir in den Urlaub fahren und immer dreht mein Papa das Radio richtig laut. Und das ist unsere Art von Liebe.

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