Freitag, 9. Januar 2015

Kassel - machs gut

Ich sitze auf meinem Sofa und schaue "Das perfekte Dinner". Das ist an sich nicht besonders ungewöhnlich, denn so verbringe ich meinen Feierabend am liebsten. Auch, dass meine Wohnung ein einziges Chaos ist, ist nicht sehr ungewöhnlich. Doch das derzeitige Chaos fühlt sich gut an.

Ich ziehe um.

Ich lasse Kassel endlich (!) hinter mir. Seit 2 1/2 Jahren leide ich hier mehr oder weniger still vor mich hin. Ich habe es gehasst, hier zu wohnen und lasse meine Zeit hier bei jedem Gegenstand, den ich einpacke, Revue passieren.

Ich habe es gehasst, in der mindestens zweitdüstersten Gegend in Kassel zu wohnen, wo man nach Einbruch der Dunkelheit nur mit Pfedfferspray aus dem Haus gehen sollte. Ich habe es gehasst, in einem Haus zu wohnen, in dem ich meine Nachbarn nicht kenne (und zum Großteil auch nicht kennen wollte). Ich hab es gehasst, dass ständig die Polizei, Feuerwehr oder sonstwer vor der Tür stand. Kurzum, als ich jetzt meine Abschlussprüfung bestanden hatte und der Umzugstag in greifbare Nähe rückte, platzte in mir ein großer Ballon mit Glückshormonen.

Aber ich will nicht gemein zu Kassel sein. Es gab auch einige schöne Sachen.

Danke Kassel für folgendes:

-dass ich an einem Sonntag Bücher kaufen konnte
-dass ich in meinem Lieblingscafè perfekten Chai Latte trinken und nebenbei Menschen von oben beobachten konnte
-dass ich wundervolle Wochenenden mit meiner besten Freundin hatte
-dass ich hier das erste Mal Sushi essen konnte
-dass ich hier einige tolle Freunde gefunden habe
-dass ich hier das Abenteuer Ausbildung und erste eigene Wohnung erleben konnte

Danke Kassel und: ich liebe es, hier zu arbeiten. Aber leben - never again

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen